Städteranking der Wirtschaftswoche für Nürnberg Fürth Erlangen

Ausschnitt Deutschlandkarte Städteranking mit Hervorhebung Nürnberg

Städteranking der Wirtschaftswoche für Nürnberg Fürth Erlangen

Auswertung des Städteranking der Wirtschaftswoche mit Benennung der Stärken / Schwächen

Die Wirtschaftswoche hat gemeinsam mit Immobilienscout24 ihr Städteranking für 2017 herausgegeben. Mag man über diese Rankings im Detail streiten (z. B. ist „Preisanstieg Mieten/Wohnungen“ als positiven Indikator für Dynamik fast schon zynisch), so spiegeln sie eben auch die Aussensicht wider. Die Bewertungen sind immer relativ zum Durchschnitt aller 70 bewerteten Städte über 100.000 Einwohner zu sehen, die Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen sind eigenständig untersucht worden.

Zusammengefasst für die Metropole SENF (Nürnberg/Fürth/Erlangen/Schwabach*):

  • Die Metropole hat vor allem im Bereich Sicherheit (geringe Straftaten, hohe Aufklärung) offensichtlich einen großen Pluspunkt für ihre Einwohner zu bieten.
  • Im Bereich Arbeitsplätze steht es relativ gut. Dass Fürth innerhalb der Metropole eher eine Wohnstadt ist, gleicht sie durch starke Dynamik im Bereich der älteren Beschäftigten und im Bereich der wissensintensiven Dienstleistungsbranchen aus.
  • Die Wohnraumsituation ist irritierend: einerseits werden Preisanstiege als Zeichen der Dynamik interpretiert, andererseits fehlt deutlich neuer Wohnraum. Die Wohnraumsituation in Fürth scheint den Mangel in Erlangen zum Teil zu kompensieren: um eine weitere Zersiedelung des Umlandes zu verhindern, sollten die Städte der Metropole auch hier besser zusammenarbeiten.
  • Das schlechte Abschneiden von Nürnberg und Fürth bei den Schulabgängern mit Hochschulzugangsberechtigung muss man im bundesweiten Vergleich sehen, da die Bewertungen immer nur relativ zu den anderen Städten erstellt werden. Damit muss man das Abschneiden in diesem Bereich nicht dramatisch nehmen. Es hat mit dem Bayrischen Schulsystem zu tun, in dem generell deutlich weniger junge Menschen auf direktem Weg (Gymnasium, Abitur) die Hochschulzugangsberechtigung erlangen, wie in den anderen Bundesländern. Erlangen als Akademikerstadt hat hier eine Sonderrolle in der Region.
  • Dramatisch ist aber die zu hohe Quote an Schulabgängern ohne Abschluss: hier muss gehandelt werden.
  • Die Metropole hat insgesamt im Bereich der Unternehmensneugründungen starken Handlungsbedarf.

 

Folgend nun die Städte einzeln:

Nürnberg, 24ter Platz Niveau, 8ter Dynamik

Stärken Niveau

  • hohe Aufklärungsrate für Straftaten
  • hohe Arbeitsplatzversorgung

Stärken Dynamik

  • starker Anstieg Mietpreis Neuvermietungen
  • starker Anstieg Kaufpreis Eigentumswohnungen

Schwächen Niveau

  • wenig Schulabgänger mit einer Hochschulzugangsberechtigung
  • viele Schulabgänger ohne Abschluss

Schwächen Dynamik

  • schlechte Entwicklung Saldo aus Gewerbean- und –abmeldungen
  • hoher Zuwachs überschuldeter Erwachsener

 

Fürth, 26ter Platz Niveau, 10ter Dynamik

Stärken Niveau

  • Platz 1 für geringste Straftaten pro Einwohner
  • hohe Aufklärungsrate für Straftaten

Stärken Dynamik

  • Platz 2 beim Anstieg der Beschäftigungsquote der über 55-Jährigen
  • hoher Anstieg der Beschäftigten in wissensintensiven Dienstleistungsbranchen

Schwächen Niveau

  • letzter Platz Pendlersaldo (mehr Aus- als Einpendlern)
  • wenig Schulabgänger mit einer Hochschulzugangsberechtigung

Schwächen Dynamik

  • negative Entwicklung der Gästeübernachtungen
  • schlechte Entwicklung Saldo aus Gewerbean- und –abmeldungen

 

Erlangen, 4ter Platz Niveau, 24ter Dynamik

Stärken Niveau

  • Platz 1 für Kinderbetreuungsquote, den Anteil der betreuten Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren in öffentlich geförderter Kindertagespflege oder in Kindertageseinrichtungen
  • Platz 2 für geringste Straftaten pro Einwohner

Stärken Dynamik

  • Platz 3 beim Anstieg der Kinderbetreuungsquote der Drei- bis Sechsjährigen
  • starker Rückgang der Straftaten

Schwächen Niveau

  • wenig Unternehmensgründungen pro Erwerbsfähige
  • schlechter Saldo aus Gewerbean- und –abmeldungen

Schwächen Dynamik

  • vorletzter Platz bei Entwicklung Neubauquote (Anteil der fertiggestellten Wohnungen pro bestehende Wohnungen)
  • vorletzter Platz bei Entwicklung Frauenbeschäftigungsrate

 

Kritik

Hier noch mal kurz die kritische Hinterfragung „Preisanstieg Mieten/Wohnungen“ als positiven Indikator (mehr gleich mehr, bzw. weniger gleich weniger) für Dynamik: niemand, der eine Stadt für die Bürger gestaltet, kann den Anstieg von Wohnkosten (mittel- bis langfristig über dem Kaufkraftanstieg) positiv sehen. Man muss allerdings bedenken, dass der Wohnungsmarkt träger ist, als andere Teilmärkte, da wegen der Entwicklungs- und Bauzeit von Immobilien zwischen Nachfrageanstieg und Angebotsanstieg eine längere Zeit liegt: ziehen also Arbeitsmarkt, Kaufkraft und andere Komponenten des Lebens an, so äußert sich dies in einem Preisanstieg für Immobilien, sowohl Miete, als auch Erwerb. Es macht also schon Sinn, den „Preisanstieg Mieten/Wohnungen“ als Indikator für eine positive Dynamik heranzuziehen. Fair ist es insbesondere, wenn auf der anderen Seite die „Entwicklung Neubauquote“ ebenso als positiver Indikator für Dynamik herangezogen wird.

* Da die Untersuchung „Städteranking“ sich nur auf Städte über 100.000 Einwohner bezieht, ist Schwabach nicht aufgeführt. Ebenso fehlen daher Stein und andere Gemeinden. In der Übersichtsbetrachtung beziehen wir uns auf Nürnberg/Fürth/Erlangen/Schwabach, da die Metropole exakt so im Bayrischen Landesentwicklungsplan (Fortschreibung) als Mehrfachort benannt ist, können aber keine Werte für Schwabach einbeziehen.

Quelle: http://www.wiwo.de/politik/deutschland/staedteranking/

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