Netzwerkanalyse analysiert: Wer sind relevante Kulturakteure in der Europäischen Metropolregion Nürnberg?

Symbolbild Netzwerkanalyse der Kulturkontakte (Kulturakteure)

Netzwerkanalyse analysiert: Wer sind relevante Kulturakteure in der Europäischen Metropolregion Nürnberg?

Wir von NUE2025 haben uns in einer eingehenden Beschäftigung die Ergebnisse der „Netzwerkanalyse zu regionalen und internationalen Kulturkontakten in der Europäischen Metropolregion Nürnberg“, die das Bewerbungsbüro N2025 auf ihrer Webseite veröffentlicht hat, angesehen. Zusammenfassend müssen wir leider festhalten, dass die Untersuchung in dieser Form keine tragfähigen Ergebnisse hervorbringt.

Wir veröffentlichen hiermit die Ergebnisse dieser Betrachtung. Dabei sind schon die weiteren Erkenntnisse berücksichtigt, die die Diskussion mit dem Bewerbungsbüro N2025 uns gebracht hat. Wir hatten N2025 die Veröffentlichung Ihrer Position zusammen mit unserer Darstellung angeboten, doch hat N2025 bevorzugt, dass dies nicht erfolgt.

Doch konkret zur Kritik: das Papier verfehlt es schon, festzustellen, welche Arten von Kontakten genau analysiert werden sollen. Die Analyse erfolgte auf Basis von vorhandenen Adressdaten und sämtliche Ergebnisse werden dadurch geprägt. Insbesondere sind die Ergebnisse aufgrund der Nutzung von Adressen aus Kulturämtern stark durch deren Wirkungsbereich geprägt; es ist unklar, ob die Urheber nicht einem Zirkelschluss unterliegen, da der einzige Verweis auf die relevanten Personen in der Ergebnisdarstellung erfolgt.

Dies gilt umso mehr, soweit sich die Veröffentlicher darauf berufen, dass die Analyse „explorativ“ sein solle. Bei einer Betrachtung eines Datensatzes mit einer Tendenz, dürften auch die Ergebnisse durch diese Tendenz geprägt sein. Es besteht also die Gefahr, dass man meint, Neues zu finden, doch nur die alten Muster in neuer Darstellung entdeckt.

Um tragfähige Aussagen in Hinblick auf die Kultur und die sie prägenden Personen treffen zu können, hätte vielmehr zunächst der Kern des Forschungsauftrags definiert werden müssen.

Weiße Flecken – die eine solche Betrachtung durchaus legitimerweise haben darf – müssten umfassend dargestellt und in Hinblick auf Ihre Wirkung analysiert werden, was die Darstellung leider nicht tut.

Wir empfehlen aus diesem Grund diese sogenannte Studie zu den Akten zu nehmen und nicht weiter zu nutzen; sollten schon Entscheidungen auf Basis des Papiers getroffen worden sein, müssten diese aus kritisch dahingehend beleuchtet werden, ob die Tendenz der Datenbasis und die systematischen Fehler der Studie sich hier negativ auswirken – sollte dies der Fall sein, wären die Entscheidungen zu revidieren.

Eine genauere Betrachtung findet ihr in unserer Analyse der Netzwerkanalyse der Kulturkontakte.

Baltasar Cevc und Philip Zerweck im Namen des Kernteams von #NUE2025

1 Comment
  • Philip Zerweck
    Posted at 17:55h, 08 Januar Antworten

    Die gleichen Berater, die das Kulturreferat Nürnberg 2017 beauftragte die Kulturstrategie zu erarbeiten, berieten im Übrigen auch Düsseldorf, siehe https://www.kep-duesseldorf.de und später Kassel. Auch in Düsseldorf – und später Kassel – kam interessanterweise heraus, dass man eine Netzwerkanalyse bräuchte. Alle beratenen Städte beauftragten daher eine solche Netzwerkanalyse. Sicher verlief bei den Vergaben alles regelkonform. Es wurden in allen drei Städten die gleichen Personen mit der Netzwerkanalyse beauftragt, die Überschneidungen mit den Beraterteams haben.
    Kurze Rede tiefer Sinn: Bereits die im Oktober 2016 vorgelegte Netzwerkanalyse in Düsseldorf – für jeden einsehbar https://www.kep-duesseldorf.de/fileadmin/user_upload/KEP_Duesseldorf/Abschlussbericht_explorative_Netzwerkanalyse_KEP_Duesseldorf_Oktober_2016_final.pdf – ließ die Sinnhaftigkeit einer solchen Analyse fragwürdig erscheinen.. Auf S. 8 in der Fußnote wurde damals immerhin aufgeführt, welche Personenkreise überhaupt als „Kulturakteur“ wahrgenommen wurde … und offenbart genau das Dilemma, das der Kulturbegriff ein falscher, ein veralteter, ein zu enger auf „Kunst“ war. Die Ergebnisse der damaligen Studie lesen sich wie Allgemeinplätze und ein kritischer Betrachter fragt sich, wie es in der Landeshauptstadt Düsseldorf sein kann, dass weder die Ministerien, noch die Presse oder gar die stark florierende Medienwirtschaft auftaucht. Wir konnten weder Anfang 2018, als in der Kulturstrategie der Stadt Nürnberg die Beauftragung einer Netzwerkanalyse als dringende Massnahme stand, noch heute herausfinden, welchen Nutzen die Düsseldorfer Studie dort erbrachte.

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